30.12.2024 |
Pfarrer Schnüssle mal wieder bei den Münnerstädtern
Ja, also gestern war ich wieder mal bein Münnerstädter Kreis. Des sin a wieder mehr Leut' jetz un es is immer intressant. Strukturn, Reforme, Veränderunge, was ä Pfarrer mach muss un wie er sei soll, un natürlich alles zu Gemeinden, Pfarreien, Pfarreiengeminschaften un so.
Der Limburcher Bischof der will so kleine Kirche und Gemeindn schließ - also Gottesdienst nur an en zentrale Ort un alle solle dahi. Der will halt e volle Kirch am Sonntag, kann mer versteh. Des nennt der "Bereitschaft zur Bewegung" un das er en "Blick fürs Ganze" hätt. Na ja, mei Haushälterin, die Irml, sacht, dass des e Blödsinn is, weil Bewechung hätt sie a so genuch, un ä Gottesdienst is ke "Wetten Dass", wo s um Einschaltquoten geht. Sonst könnt mer gleich mit "Pfarrer sucht Frau" neis Fernsehn, wenn die Kirch sich an sowas orientier tät. Obwohl, in unserer Diözese...ne, des lass mer lieber.
Dann des mit die neue Pfarreiengemeinschafte, vor allem die Name, dies da jetzt gibt! Einmal die Abkürzunge, Josef un Sebastian sin ja jetzert JoSeBa worn, hoffentlich gehn Christkönig, Agatha im oberen Sinngrund net zam: Des wär dann ChAoS oder so. Sieben Sterne im Hammelburger Land (sind des jetzt nur noch sechs, weil der eine ja fehlt?), Regenbogen im Bachgau un Maria vom Kolben, des geht ja noch. Aber Maria Hilf Wasserlosen - ich bitt Sie! Obwohl, ich war scho in Wasserlosen, erhlich g'sacht: Ä weng Beistand un Hilfe wär da scho angebracht...
Mei Favorit in puncto Namensgebung is aber eindeutig Lumen Christi entlang der Mömling. Die Irml hat glei noch en draufgsetzt: Stell Dir vor, St. Burkard un St. Bruno gingerten zam un würde sich Schutzpatrone der Leistengegend nenn, na da wär was los! Oder die Innenstadtpfarreien sin jetz die Erscheinung des Herrn im Bischofshut - obwohl in unserer Diözese... ne, lass mer des lieber.
Übrichns des näxte Münnerstädter Treffen is am Montach, 12. April, 17.00 Uhr im Burkardushaus. Un es geht weiter um die Gemeinden, die Aufgaben, um Strategien un die Kirch un vor allen: um Menschen.
Bis dann Euer Schnüssle
Na ja, zwanzich Jahr' sin' ja eichentlich noch ke so ä große Zeitspanne, dass mer da tiefsinnig rückblickt oder ä Chronik erstellt oder in Jubelstürm' ausbrech' müsst', hab' ich mer gedacht, wie ich die Einladung vo' die Münnerstädter g'riecht hab'. Aber dann hab' ich für mich über mei letzte zwanzich Jahr nachgedacht und darüber, was die Münnerstädter vielleicht in dene zwanzich Jahr zum Ausdruck gebracht ham, was sie für Ziele g'habt ham, was sie heut' anners als damals oder noch genauso mach'n und denk'n.
Die Einladung war ein Grund für mei Gedanken und ä Erlebnis bei meim Zeitungshändler, wo ich früh mei' Zeitung un' mei Zigarett'n hol', hat a damit zu tun. Aber der Reihe nach.
Dort, bei meim Zeitungsfritzn, wollt' ich mei Feuerzeuch nachfüll' lass' und musst in mein Umhängetäschle danach wühl'. Mer find' ja nix auf Anhieb in den Kaos in so'n Täschle, also musst' ich alles rausräum' un mei ganzes Geraffel dann auf der Ladentheke ausbreit'. Ich sach Ihnen: Im Erdboden wollt' ich versink', wie ich des mitleidiche Läch'ln vo die annern Kund'n und des hämische Grinsen vo' meim Zeitungshändler g'seh'n hab'! Kurzum: Ich hab' des ganze Haglabasch schnell wieder nei mei Täschle g'stopft und hab' ä neues Feuerzeuch gekefft. Aber danach sin' mir eben die Gedanken komm'n, weil des Täschle is a seit zwanzich Jahr es Gleiche, aber die Inhalte... - oh je, da siehste wie die Zeit vergeht, wenn de vergleichst, was de da früher dring'habt hast und heut', un' was vor zwanzich Jahr wichtig war un' was de heut' dabei hast...
Deschawü sacht mer dazu gleb' ich, wenn die Erinnerung ein einholt: Statt Eintrittskuppons für die Disco, jetzt en Gutschein für än Test der neuen Rheumamatratze, statt Telefonblöckle mit Namen vo' junge, umgängliche Mädle, ä Liste vo 'Leut, die im Notfall zu benachrichtigen sind inklusive Organspenderausweis, statt Ersatzzahnbürschtle die Koregatabbs-Haftcrem', statt Vivil für kussfrischen Atem Herz-Kreislauf-Tropf'n bei Aufrechunge', und ä Lupe fürs Kleingedruckte statt der kuhlen Piloten-Sonnenbrille. Peinlich, sach ich Ihnen!
"Alles muss raus", wie bei der Werbung vo' den Möbelg'schäft, hab' ich mir gedacht. Oder doch irgendwie "normal"? Weil viele Sach'n sin' a immer noch die gleichen, wie Tempotaschentücher, Kuchelschreiber, ä (leeres!) Feuerzeuch, Tasch'nmesserle un' des Tao-Kreuz. Und neue Sach'n dazu, die s damals halt noch net geben hat' und die heut' wichtig sin', wie Händi un' Visitinkärtli mit i-mail Adresse.
Hab' ich also "das Gute bewahrt" oder "nix dazugelernt"? Hab' ich mich "für Neues geöffnet" oder "mach' ich einfach alles mit"? Alt, neu, beständig, verwurzelt oder stur, veränderungswürdig oder nur "trändi", lernfähig oder unbelehrbar...
Ich geh' auf jeden Fall hin zu der Feier am neunten Oktober. Vielleicht ham die Münnerstädter a so ä Täschle, wo sie ihr Zeuch rausräumen und sich Gedanken dadrüber mach'n, warum was drin is' un' was nimmer gebraucht wird, warum was neu neikomme' is' oder vielleicht was fehlt?
Ich bin g'spannt, natürlich a auf die Leut', die ich lang nimmer g'seh'n hab', zu erzählen gibt's ja a immer was.
Bis dahin Euer Pfarrer Schnüssle P.S. Mer soll's net glaub! G'rad wollt' ich los, mei Zeitung hol', ruft mir mei Anni nach: "Vergess net dei Täschle mitzunehme..."
- Pfarrer Schnüssle
Ausdrück' und Einsichten bei der Mitgliederversammlung des Münnerstädter Kreises
Also Ausdrück' gibt's - bald nimmer feierlich, mit was für neue Wörter Umständ' und Situatione beschriebe wern. In nem wirklich Klasse Vortrag neulich bei die Münnerstädter über die Zukunft der Kirche vor Ort, hab' ich zum erste' Mal des Wort "Cocooning" g'hört. Des is e "Megatrend" und bedeut', dass mer sich sei' Pizza ins Haus bring lässt, dazu Musikante'stadel auf ner übergroße Glotze schaut und gleichzeitig mit seinerer Verwandschaft mailt, statt die zu besuchn'. Mei Haushälterin, die Anni, sacht, dass des scho' lang mei Fehler wär', aber dass mer dafür, dass mer "sein Hintern net hochbringt", ke neue Wörter erfind' müsst! Auch von "Äsdedisierung" oder so ähnlich hamm se g'sproch'n, halt dass ich mei Unterhemd nei die Hose steck' soll und net nur mit dem verwaschene Tsche-Ge-Wara - Swetter rumlauf' soll.
Aber zurück zum Vortrag, wirklich intressant! Was bei uns so "praxisrelevant" left - na ja, eher des, was net left, was mir halt net beacht'n. Dass mir z.B. in der Diözese zwar Personal- und Strukturplanung betreib'n und verkünd'n, aber gar kei pastorales Konzept ham. Aber dabei so tun, als wär' des intressant und wichtig für die Leut'. Des is so ung'fähr wie wenn mei Anni 200 Gramm Weißgelegte verlangt und der Metzger würd ihr stattdess'n was von seiner Schlachtlogistik erzähl'. Na, die Anni würd' dem dann a was erzähl, und da bräucht' die ke neue Ausdrück dafür!
Noch e mal der Vortrag - Super!. Weil mir a noch lern müsst', dass Pfarrgemeinden zu Pfarreien und Gemeinden wern sollte un die dann zusammen gute und wichtige Arbeit mach' könnte: Kleingruppen könnte' sich bild, die dann kei "Störenfriede" mehr sin, sondern en Teil beitrag'n, den e große Pfarrei sonst gar net leist könnt'. Oder sitzungsg'schädigte Pfarrgemeinderät und Kirchenverwalter müsste' sich nimmer um jeden Pfurz kümmer'. Oder der Pfarrer müsst' net bei jedem Gebetskreis dabei sei, wenn er sich auf e paar gute Leut' verlass' könnt' und dass was Neues net immer gleich was Negatives is'.
Dass mer aber a mit "alte" Ausdrück' und Ansichten ganz schö' danebe liech kann, ham mir meine "lieben Freunde" vom Liborius-Wagner-Kreis - der kirchliche
Sicherheits- und Aufklärungsdienst (der Kürze wegen KiSi genannt) - bewiesen. Was mer da auf dene ihrer Houm-Beitsch find' - "Jes-Maria- und-Josef" hat mei Anni dazu g'sacht. Dass "in Augsburg der nächste Pfarrer vom Bistum fertiggemacht wurde", dass "die Institution Pfarrgemeinderat auf den Hund gekommen ist," dass "der Päpstliche Rat sich und die Öffentlichkeit belügt" und dass mer sich frach soll, ob Frauenfußball "Sport oder Lachnummer" is. Des Ärgste: Die Vorsitzende "einer extremistischen Splitterpartei" (ich hab' scho' erst gedacht, die meine uns Münnerstädter...) ham'se' als "Frau Goebbels" tituliert, welche "Bischöfe schmutzbekübelt". Na ja, toll war' des net, was die Grüne Roth g'sacht hat, aber mer muss doch net gleich mit solche Ausdrück...
So, des war's für heut' mit Ausdrück und Ansichten zur Kirche in der Zukunft. Ich denk da an des Hohe Lied der Liebe: "Glaube, Liebe,Hoffnung, aber am zähesten von ihnen ist die Hoffnung..." oder so ähnlich?!
Bis demnächst, Euer Pfarrer Schnüssle
Eigentlich bin ich kei` Pechvogel, nur g'rad is' scheinbar der Wurm drin. Ich soll hier immer wieder was schreiben - na ja, so über unser Bistum, die Kirch' überhaupt, sozusagen über »Gott und die Welt", Und scho" geht's los, mit die Probleme! Ich heiß´ nämlich Georg (Schorsch) Nüsslein und bin Pfarrer hier. Unter dem Namen darf ich aber nicht schreiben, weil Pfarrer Nüsslein ein »geschützter Titel" ist, hier. Der war ein Freund eines Herrn Dr.Göbel, eines gewissen Hartmuts und dem Herrn Erwin Pelzig. Alle sind »öffentliche Personen" und damit darf kein Namensmissbrauch getrieben werden. Meine Freunde sagen Schorsch zu mir - aber auch so darf ich hier nicht heißen, weil dieser in einer Würzburger Zeitung eben unter Schorsch firmiert und damit auch nicht nachgeahmt werden darf. A propos Zeitung: Immer samstags, Lokalteil MAIN-POST, rechts oben schreibt einer so Glossen über die Prominenz in unserer Stadt. Herrlich! Vor allem die Abkürzungen, die der erfind'! »Der Kürze wegen" macht er aus unser'm Bürgermeister Dr. Bauer eine »BümBa", oder aus dem Landrat Zorn einfach einen »LandratZ". Nur unser'n Herrn Bischof Friedhelm Hofmann hat er verschont, bislang, »Der Kürze wegen FriedHof wär' ja auch - na ja, unpassend, sag' ich jedenfalls. Also jetzt wissen Sie wenigstens, wie und warum ich zu dem komischen Namen gekommen bin. Des war's auch schon für heut, bis demnächst Ihr Pfarrer Schnüssle
|